Artist statement Florian Kuhn
Meine Arbeit verhandelt das Sujet der Malerei aus einer dualistischen Perspektive heraus. Auf der einen Seite behandle ich die Information als einen Hauptbestandteil, auf der anderen das Material.
Eine für mich wichtigste Methode, ist die der Dekonstruktion. Sie ist angelehnt an die aus der Architektur kommenden Strömung des Dekonstruktivismus, in welcher simultan eine Destruktion und eine Konstruktion vollzogen werden.
Die Malerei als Objekt wird fragmentiert und ihre Bestandteile voneinander getrennt und neu verhandelt: auf der einen Seite geschieht das auf der Ebene der Information, andererseits findet die Verhandlung materiell statt.
Die Entmaterialisierung, beziehungsweise das Unterordnen des materiellen, ist Teil des Grundgedanken der frühen Konzeptkunst, auf welche ich mich berufe und in meiner eigenen Arbeit durch das Hinterfragen der gängigen Rezeption von Malerei zum Ausdruck bringe.
Materiell löse ich das Gemälde, beziehungsweise seine physische Erscheinung auf. Dabei löse ich die Einzelnen Bestandteile, aus welchen das Konstrukt Gemälde besteht auf. Holz, Leinwand und Farbe werden voneinander getrennt und anschließend zerkleinert, gelöst oder komprimiert um anschließend in eine neue Form überführt zu werden. Durch diesen Prozess wird die ursprüngliche Aussage oder Aufladung der künstlerischen Ausgangsposition, verändert, entfremdet oder gelöscht. Es ist jedoch nicht möglich eine Arbeit oder ein Objekt zu schaffen, welches keine Information beinhaltet.
Das was eine Malerei im wesentlichen ausmacht, das worauf sie von den meisten Rezipienten reduziert wird, ist die informationelle Ebene. Zusammengesetzt wird diese aus Farbe, Form, Komposition, Intensität, Narration und Duktus, also primär aus einem dünnen Farbfilm auf der Oberfläche des Objekt.
Die Information der Malerei verhandle ich primär durch ihre digitale Reproduktion. Mit Photoshop kreire ich Mash-Ups und Collagen aus Fotografien meinen eigenen Malereien. Diese neuen Werke haben ihre physische Manifestation hinter sich gelassen und existieren ausschließlich im Reich der Daten, als körperlose Information.
In meinen Installationen schaffe ich eine Präsentationsform, mit welcher ich beide Aspekte/ Verhandlungen zeitgleich zeigen kann.